“Ich hoffe, den Leuten zeigen zu können, dass das Leben selbst die tiefgründigste Kunst kreiert und dass die Geburt die vollkommenste Form der Kunst ist.” (Marni Kotak, New Yorker Künstlerin)
Das Kunstkonzept
Die Bereiche der Geburtshilfe und der Neugeborenenintensivmedizin des Krankenhauses wurden in einem mehrjährigen Ideen-, Entwicklungs- und Umsetzungsprozess künstlerisch überformt. Die gesamte innenarchitektonische Gestaltung dieses weit mehr als 2.000 qm umfassenden Bereiches wurde der Malklasse von Herrn Prof. Ulrich Reimkasten und Klaus Völker an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein Halle übertragen. Lehrer und Studenten versetzten sich in die Klinikabläufe und stellten uns dann ihre Erfahrungen überhöht in Kunst dar. Das Ergebnis ist eine wohl deutschlandweit einzigartige "krankenhausfremde" Umgebung und Atmosphäre.
Als Gast im Krankenhaus - Ein Bericht: A. Haede
„Wer meint, Krankenhäuser, zumal jene mit jüngerem Entstehungsdatum, sind einander im Grunde zum Verwechseln ähnlich, sollte sich auf den Weg nach Halle in das St. Elisabeth und St. Barbara Krankenhaus aufmachen. Es ist ein außergewöhnlicher Ort, der hier die Geburtenstation und Neonatologie vereint. Bereits die ersten Schritte in das Foyer wecken eine für Krankenhäuser eher untypische Neugier auf Einsicht in jene Zonen hinter den sich kurzzeitig öffnenden Stationstüren. Die gläsernen Eingangstüren zu den beiden vis-a-vis gelegenen Stationen eröffnen Durchblicke in ein leuchtendes Zwischenreich, das sich allein durch seine farbliche Intensität von der ansonsten durchgängig zurückhaltenden Gestaltung des gesamten Klinikkomplexes deutlich abhebt. Fliesenmosaike in satt glasierten Tönen, spielerisch und in konstruktivistischer Kompositionslust angelegt, dominieren dort, wo üblicherweise monochrome Wandpaneele das Bild prägen. Tritt man zum ersten Mal den Rundgang durch beide Klinikflügel an, wird man erstaunt, befremdet und überwältigt zugleich. Man begibt sich auf eine fortgesetzte Erkundung durch Funktionsräume, die zweifellos ihren vorgesehenen Zwecken dienen, jedoch von gänzlich anderer Ausstrahlung sind als erwartet. Farbliche Zurückhaltung und neonkühles Licht, die kultivierte Nüchternheit des Designs, die übliche Reduktion aller Ausstattung auf Funktionalität - all diese Konventionen moderner Gesundheitsbetriebe scheinen auf beiden Stationen außer Kraft gesetzt. Keine Spur von Reizentzug durch absichtsvoll karge Interieurs und verordnete Stille. Nicht Askese, sondern vielmehr deren Gegenteil, die Anregung, Aufmunterung und Vitalisierung von Lebenskräften und Sinneseindrücken wurde für die Ausstattung beider Klinikteile zum Programm erhoben. Es sind vor allem die stofflichen Qualitäten der verwendeten Materialien, die teils versteckt und diskret eingesetzt, häufig aber auch verschwenderisch inszeniert, für jene sinnliche Opulenz sorgen, die die obwaltende Grundstimmung so anregend und zuversichtlich machen.“
Der Erweiterungsbau

Ursprünglich für 800 bis 1.000 Entbindungen pro Jahr geplant, stellte sich bald heraus, dass die Raum- und Personalkapazität der Geburtshilfe und Neugeborenenmedizin nicht mehr dem Bedarf entsprach. Spätestens ab dem Jahr 2009, als uns mehr als 1.600 werdende Mütter ihr Vertrauen schenkten und ihr Kind bei uns gebaren, war eine Erweiterung des Klinikbereiches erforderlich. Im Projekt "Autonomie und Anpassung" wurde dabei das Kunstkonzept auf alle neuen Räumlichkeiten konsequent übertragen. Das Resultat ist ein unübetroffen lebendiger Umgebungsraum.
Machen Sie sich selbst ein Bild davon und folgen Sie dem Link: Autonomie und Anpassung